News

Pächtertreffen 2022

WALD VOR WILD oder geht doch WALD MIT WILD ?

Björn Hilverkus, Louis Altinkamis und Bjarne Hoerup

Jeder von uns hat sie oft gesehen, wenn er im Wald unterwegs war. Unsere heimischen Rehe ! Mal bleiben sie einfach stehen und äugen auf die Spaziergänger, an die sie sich im Laufe der Jahrzehnte gewöhnt haben, mal suchen sie das Weite. Sie gehören einfach dazu.

Doch zu ihrem Wesen gehört auch, dass sie Knospen und Blüten lieben. Sie sind sogenannte „Konzentratselektierer“ und ernähren sich ausschließlich von eben diesen Blüten und Knospen. Und genau das ist das Problem.

Wer aufmerksam durch die Wermelskirchener Umgebung fährt, der hat die vielen neu entstandenen Kahlflächen gesehen. Fast alle Fichtenbestände mussten abgeholzt werden, da die Fichten aufgrund der trockenen letzten Sommer keine Chance mehr gegen den sich vehement verbreitenden Borkenkäfer hatten.

In diesen Kahlflächen wachsen nun neue Bäume. Entweder haben sie sich selbst ausgesät (die sogenannte „Naturverjüngung“) oder aber sie werden neu angepflanzt. Und eben diese Knospen und Spitzen sind es, die das Rehwild so liebt.

Dem entgegen stehen da aber die Waldbauern, Waldbesitzer und Förster. Sie sind bemüht, eben diese Flächen und den Aufwuchs der jungen Bäume zu schützen, stellt doch für viele Waldbauern der Waldbesitz einen großen Teil des Vermögens oder gar der Altersvorsorge dar.

Und was haben jetzt die Jäger damit zu tun ? Sie regulieren den Wildbestand, damit im besten Fall Wald und Wild weiterhin miteinander im Einklang sein können.

Es gibt seitens des bundesweiten Forstes Forderungen, den Rehwildbestand massiv zu reduzieren. Manche formulieren es überspitzt nach dem Motto „nur ein totes Reh ist ein gutes Reh“. Die Jägerschaft auf der anderen Seite versteht sich nicht als Schädlingsbekämpfer und in der Pflicht, jedes Reh, das vor die Büchse kommt, abschießen zu müssen.

Vor diesem Hintergrund trafen sich die Pächter der Wermelskirchener Reviere auf Einladung des Hegeringleiters Bjarne Hoerup mit dem Vertreter des Wermelskirchener Forstes, Louis Altankamis und dem Vertreter der Forstbetriebsgenossenschaft, Björn Hilverkus.

Die Argumente wurden dargelegt und ausgetauscht. Bjarne Hoerup stellte heraus, dass eine Erhöhung des Rehwildabschusses unabdingbar ist, jedoch weit weg von einer „Ausrottung“. Louis Altinkamis stellte die besondere Situation, die durch die massiven Abholzungen entstanden ist, heraus, betonte aber seinerseits ebenfalls, dass eine Lösung nur gemeinsam mit der Jägerschaft zu finden ist und ein Gegeneinander kein guter Ratgeber ist. Je nach Art und Weise der Anpflanzungen und Wilddichte, stellte er in Aussicht, dass die Zeit, bis der Wald wieder „über die Höhe des Äsers des Rewildes“ gewachsen sei, zwischen 5 und 8 Jahren liegen könnte, also einen durchaus zu überschauenden Zeitrahmen darstellt.

Bundesweit sorgt diese Diskussion für viel Unmut und Zwist. Doch zumindest für Wermelskirchen lies das Treffen und der gemeinsame Austausch hoffen, dass hier alle Seiten gewillt sind, eine gemeinsame Lösung zu finden. Für die Jäger bedeutet dies eine Erhöhung des Rehwildabschusses, der aber nur in Zusammenarbeit mit den Waldbauern möglich ist, wenn diese z. B. Jagdschneisen zur Bejagung anlegen.

Weitere Beiträge

Alle anzeigen
01.01.2022

Newsletter Januar 2022

Bericht zur JHV 2022
14.04.2022

Bericht zur JHV 2022

01.01.2023

Schnupperkurs Jagdhornbläser