Ohne Hut
Ohne Hut zum ersten Schuss
Saublöd gelaufen
Wie man sich so im Jägerleben (ver)-irren kann
Im Frühsommer 2015 bekam ich die Möglichkeit, stolzer Besitzer eines Begehungsscheines im Westerwald zu werden. Da ich gerne mehr auf Schwarzkittel waidwerken wollte, nahm ich dies gerne an und begann, mich mit den dortigen Gegebenheiten vertraut zu machen.
So saß ich dann in der Vollmondnacht im September in einer Kanzel an einer wunderschönen Waldlichtung mit einer dichtbewachsenen Naturverjüngung. Die Kirrung lag ca. 50 m vor mir.
Um 22 Uhr knackte es plötzlich im Wald. Eine große Rotte von ca. 20 Sauen war im Anmarsch. Vorneweg 2 dicke Bachen, im Schlepptau eine Truppe Überläufer, alle ca. die gleiche Größe. Meine Anspannung wuchs. Es war ein einziges Schweinegewusel im dichten Bewuchs, während die Leitbachen das Kirrgut alleine für sich beanspruchten.
Doch dann stand ein Überläufer frei und die Kugel war aus dem Lauf. Durch das Mündungsfeuer geblendet, konnte ich nicht richtig erkennen, ob die Sau gezeichnet hatte. In jedem Fall war die Bühne jetzt leer. Ich wartete kurz, dann ging ich von der Kanzel herunter und begab mich auf die Suche nach der beschossenen Sau. Ich ging in die Richtung, in der ich die Beute vermutete. Doch als ich dann inmitten des Unterholzes stand, wurde ich mir auf einmal meiner prekären Lage bewusst. Die „richtige“ Taschenlampe lag zu Hause auf dem Tisch, der Jagdhund bei Frauchen auf dem Sofa. Was also tun ? Das kleine Licht meines Handys brachte keine wirkliche Erleuchtung in einer solchen Dickung. Und wenn die Sau jetzt doch nicht lag und mich aus der Dunkelheit heraus annehmen würde ? Irgendwie war das alles suboptimal.
Nach ca. 20 Minuten des planlosen Umherstolperns immer noch keine Spur von der Sau. Im Nachhinein auch logisch. Wie sollte das auch gehen, ohne richtige Taschenlampe im Fast-Dunkeln, ohne Hund und dazu noch farbenblind. Doch mein Finderwille war ungebrochen Ich war mir so sicher, gut abgekommen zu sein, und dass das Schwein hier irgendwo liegen müsste.
Also rief ich den Freund und Pächter Lothar an, der mit seinem DD Jupp ganz in der Nähe ansaß. Kurz darauf traf das Gespann ein. Auch gemeinsam gelang es uns nicht wirklich, den Anschuss zu finden. Also setzten wir auf Jupps Nase und schnallten ihn. Und schwupps, war er auch schon unterwegs. Wir folgten dem Hund, weg von der Lichtung, hinein in einen
Fichtenbestand. Nach kürzester Zeit kam Jupp zurück und zeigte uns an, dass er etwas gefunden hatte. Also weiter dem Hund folgen. Und dann lag sie da, die Sau.
Jupp stand stolz daneben. „Mein lieber Scholli“, ging es mir durch den Kopf. „Die hat aber ganz schön zugenommen, seit wir uns das letzte Mal ‚getroffen‘ haben“. Der erste Blick ging an die Leiste. Alles gut. Eine Überläuferbache, die noch nie gefrischt hatte.
Zwischenzeitlich hatte Lothar uns auch erreicht. Jetzt lag uns die Sau zu Füßen und eine neue Frage drängte sich auf: Wie sollten wir die Sau jetzt hier heraus bekommen ? Beherzt packten wir jeder an einen Vorderlauf und versuchten, das Schwein hinter uns herzuziehen. Wir schafften ca. 10 cm. So würde das nichts werden.
Was gab es also an Bergehilfe ? Eine dünne Schnur und Jupps Hundeleine. Nicht wirklich viel. Es nutzte dann auch nicht wirklich viel. Ernüchterung machte sich breit. Also Ballast abwerfen, die Sau im Wald aufbrechen und neu versuchen. Jetzt ging es. Irgendwie. Mit vereinten Kräften und unter Einsatz vieler deutscher und dänischer Schimpfworte zogen wir schweißgebadet die Beute mühsam hinter uns her.
Die umherliegenden, umgefallenen Fichtenstämme gestalteten sich als Hindernisse, die überwunden werden wollten. In einer Atempause fragte ich dann, „Lothar, weißt Du, ob die Richtung stimmt?“ Die Antwort lautete „Nö, nicht wirklich. Aber ich glaube, wir müssen hier lang.“ Glauben hieß auch in diesem Fall: NICHT WISSEN ! – Die Vorstellung, die ganze Nacht mit der Sau im Schlepptau durch den Wald zu irren, war nicht besonders prickelnd. Andererseits: Meine Frau anrufen, sie möge kommen und uns herausholen war auch nur bedingt eine Alternative. Den Spott konnte ich jetzt schon hören. Aber was half es ? Wir wollten schließlich nicht die Nacht hier verbringen und dies schien mir das kleinere Übel zu sein. Also Frauchen und Hund anrufen. Ausnahmsweise war meine Frau selbst mit dem Auto angereist und so bat ich sie, doch in den Wald zu kommen, um uns „heimzuleuchten“, da wir selbst nicht aus dem Wald finden würden. Sie glaubte an einen Scherz und fragte, wieviel wir schon getrunken hätten und ob sie aufbrechen helfen kommen sollte. Nein, das hatten wir ja schon. Wir konnten nur nicht aus dem Wald finden. Sie konnte es nicht fassen, fuhr aber zu unserem Glück los.
Am Waldrand angekommen, stellte Sie das Auto so, dass die Scheinwerfer als ein Leuchtstreifen am Horizont für die Verirrten dienten. Von der Kanzel aus leuchtete sie dann mit der mitgebrachten Taschenlampe und es stellte sich heraus, dass wir gar nicht so weit weg von der Kanzel gewesen waren.
Wir hatten es nur im Dunkeln nicht sehen können. Ihr bot sich ein Bild „für die Götter“: von Weitem sah sie Lothars Kopflampe leuchten, sehr laut hörte sie das Geschimpfe über die querliegenden Stangen, die die Läufe und das Haupt der Sau festzuhalten schienen. Und plötzlich sah sie einen imposanten Deutsch Drahthaar Rüden vor sich, der laut knurrend und bellend, die Augen rot leuchtend im Strahl ihrer eigenen Taschenlampe klar machte, dass dies hier wohl SEIN REVIER und SEINE SAU seien. Zum Glück erkannte man sich und Jupp und die mitgebrachte Griffonhündin Frida freuten sich als Erste über das Wiedersehen.
Zu Dritt wuchteten wir dann das Schwein zum Auto und zum Versorgen an die Jagdhütte. Mittlerweile war es nach 1 Uhr. Den mehr als verdienten Schnaps gab es dann um 01.51 h. Fertig aufgebrochen wog die Sau noch gute 80 kg. Sie hat uns so manch leckeren Braten beschert. Es wurde eine neue Taschenlampe und eine Bergehilfe für 2 Personen für in den Rucksack angeschafft.
Doch auch wenn die letzte Wurst schon lange verzehrt sein wird, das Gespött und die Sticheleien über „Hänsel und Gretel“ oder besser 2 Hänsel und eine gute Fee müssen wir uns wohl noch lange anhören.
Waidmannheil,
Bjarne Hørup
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